DIN EN ISO 9001:2015

Die für Zertifizierungen geltende Norm ISO 9001 wurde komplett überarbeitet.

Die deutsche Version ist im November 2015 erschienen.

Ziele der Neufassung

Die internationale Basis für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement bildet die 1987 eingeführte Normenreihe DIN EN ISO 9000 (Qualitätsmanagementsysteme – Grundlagen und Begriffe). Sie gilt als das am weitesten verbreitete ISO-Normenwerk. Die darauf basierende EN ISO 9001 legt die Mindestanforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QM-System) fest, denen eine Organisation zu genügen hat, um Produkte und Dienstleistungen bereitstellen zu können, die wiederum die Kundenerwartungen sowie behördliche Anforderungen erfüllen. Auch soll das Managementsystem einem stetigen Verbesserungsprozess unterliegen.

Die Normenreihe

ISO 9000                              Begriffe

ISO 9001:2015                   QMS-Zertifikat

ISO 9002                              Leitfaden: QMS-Einführung

ISO 9004                              TQM (Totalqualitätsmanagement): „Leitfaden“, kein Zertifikat

ISO 19011                           „Leitfaden“ interne Audits

 

Neue High Level Structure

Mit dieser fünften Ausgabe wurde sie fachlich und strukturell überarbeitet. Dabei wurden die Reihenfolge der Abschnitte verändert, überarbeitete „Grundsätze des Qualitätsmanagements“ zugrunde gelegt und neue Begriffe aufgenommen. Die deutschsprachige DIN EN ISO 9001 ist nach der neuen High Level Structure (neue Gliederung: Kap. 1-10) aufgebaut. Diese Struktur erleichtert es Organisationen und Unternehmen, mehrere Managementsysteme gleichzeitig anzuwenden.

Die High Level Structure soll künftig für mehr Einheitlichkeit zwischen der ISO 9001 und anderen Managementsystem-Normen (gemeinsame Textbausteine) sorgen.

Außerdem dürfte die Eigenverantwortung von Unternehmen

(Generischer Ansatz    ->   individuell     ->    sinnvoll + angemessen)

deutlich stärker betont werden.

Beispiel:

justdoit

 

Vergleichbares gilt für die Prozessorientierung und den Umgang mit Risiken/Chancen. Mit der Novelle soll der steigenden Komplexität des Umfelds von Organisationen Rechnung getragen werden. So ist die Norm stärker als bisher auf die Eigenheiten und Bedürfnisse von Dienstleistungsunternehmen ausgerichtet.

Sieben relevante Handlungsfelder

Demnach sind es sieben Handlungsfelder, die von Qualitätsverantwortlichen künftig neu überdacht werden müssen:

  • Kundenorientierung (interne + externe Kunden)
  • Prozessorientierung
  • Leadership (in sich tragen)
  • KVP (kontinuierlicher Verbesserungsprozess)
  • Zahlen, Fakten, Daten (Kennzahlensystem)
  • Relationship-Management (Beziehungsgeflecht, z. B. Lieferanten)
  • Integration der Mitarbeiter

Insgesamt zeige sich, dass einerseits die Anforderungen an die oberste Leitung sowie an die Qualitätsverantwortlichen steigen. Andererseits gestehe die neue Norm an vielen Stellen den Unternehmen mehr Flexibilität bei der Umsetzung ihres QM-Systems zu. Qualitätsverantwortliche, so das Fazit der Experten, sollten die Revision nutzen, um bestehende QM-Systeme weiterzuentwickeln und bestehende Strukturen zu hinterfragen. So könne der Weg zu einem praxisnahen und erlebbaren Managementsystem frei werden.

Modernes Management berücksichtigt

Die Gliederung der Norm ist nun als deutlich stimmiger zu bewerten, kommentierte etwa Christof Dahl, Unternehmensberater und Trainer für Qualitätsmanagement, den Entwurf in einem Artikel. Auch inhaltlich hat sich einiges geändert. So zogen neue Elemente wie Stakeholder-Ansatz, Prozess-Ansatz, Risikomanagement, Dokumentierte Information und Leadership in die Norm ein – und damit auch moderne Managementansätze, was bereits für Zustimmung sorgt. Der altmodische Begriff „Beauftragter der obersten Leitung“ ist durch „Top-Management“ für die Umsetzung des QM-Systems im Unternehmen ersetzt worden, was unterstreicht, dass Qualitätsmanagement eine Aufgabe aller Führungskräfte ist.

Schwachstellen beheben

Es wurden Aspekte der Schwesternorm ISO 9004 (ein Leitfaden für die Wirksamkeit und Effizienz von Qualitätsmanagementsystemen) übernommen, die zu Verbesserungen in einigen Bereichen führten. Mit der Revision der noch aktuellen ISO 9001:2008 wurden Schachstellen ausgemerzt. Dazu zählen insbesondere zu wenig konkrete oder unklare Formulierungen, übersehene Ressourcen (die Finanzen oder qualitätsbezogenen Kosten des Unternehmens) und der bisher fehlende Aspekt des Risiko-Managements. Ihre wesentlichen Ziele indes behält die ISO 9001 auch nach der Novellierung bei. Dazu zählen etwa Kundenzufriedenheit oder die Generierung konformer Sach- und Dienstleistungen. Auch soll sie die einzige branchenunabhängige Zertifizierungsnorm für Qualitätsmanagementsysteme bleiben.

Ende der Übergangsfrist

Ab dem 15. September 2018 verlieren alle Zertifikate nach der DIN ISO 9001:2008 ihre Gültigkeit

Das bedeutet:

Die Zertifizierungsverfahren nach der neuen ISO 9001:2015 müssen bis zum 15. September 2018 abgeschlossen sein.

Eine Zertifizierung nach ISO 9001 ist grundsätzlich für Unternehmen und Organisationen aller Größen und in allen Branchen möglich. Sie umfasst unter anderem die kontinuierliche Verbesserung und Fehlerprophylaxe, die Verringerung von Streuung und Verschwendung sowie die Ermittlung und Überwachung qualitätsbezogener Kosten. Relevant sind außerdem die Bereiche Produkthaftung und Produktsicherheit, Produkt- und Prozessentwicklung und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Für Unternehmen jeder Größe und Branche ist ein nach DIN EN ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem der „ideale Nachweis von Kompetenz und Leistungsfähigkeit“.

Es bringt demnach Vorteile wie eine nachhaltige Qualitätssicherung, branchenunabhängige Umsetzbarkeit und weltweite Vergleichbarkeit.